Narbenbehandlung – Reduzierung von Wulstigem Narbengewebe & Keloiden nach OP
Auffällige Narben müssen nicht sein!
Übersicht einer Narbenkorrektur
OP-Indikation | Problematische Narben |
OP-Dauer | Je nach Umfang: Eine halbe bis zwei Stunden |
Narkose | Je nach Umfang: Örtliche Betäubung oder Vollnarkose |
Stationärer Aufenthalt | Je nach Umfang: Ambulant oder stationär |
Ausfallzeit | Je nach Umfang: Ein bis zehn Tage |
Kosten | Je nach Umfang: 300 – 3000 € |
Nachbehandlung | Kontrollen, Narbenpflege |
Sport | Je nach Umfang: Nach wenigen Tagen bis zu drei Wochen |
Narben als Wundheiler
Wenn ein Mensch verletzt wurde, lässt der Körper diese Verletzung, diese äußere (oder innere) Wunde, heilen. Als Ergebnis der Wundheilung bildet sich eine Narbe.
Eine solche Heilung kann problemlos verlaufen und eine unauffällige, reizlose Narbe hinterlassen. Oder sie kann mit erheblichen Problemen einhergehen, eine Narbenkorrektur wird notwendig:
- Die Wunde kann gar nicht erst heilen. Dann entsteht eine chronische Wunde. Das soll hier nicht besprochen werden.
- Wenn sie doch -mit Problemen- abgeheilt ist, wird die Narbe schmerzen, jucken, die Funktion beeinträchtigen und / oder auffällig sein, d.h. wulstig, breit, rot.
Solche problematische Narben können behandelt werden. Dies soll hier Thema sein.
Ursachen von Narbenbildungen
Eine Narbenbildung kann unter folgenden Umständen Probleme bereiten:
- Veranlagung: Man hat eine genetische Disposition für auffällige Narben. Es bildet sich ein Keloid oder eine hypertrophe Narbe.
Fehlende Ruhe: Während der Heilung wird die Wunde irritiert, belastet, bewegt. - Wundverschluss unter Spannung: Der Chirurg verschließt die OP-Wunde mit Zug auf die Wundränder.
- Infektion: Keime geraten in die Wunde, sie heilt nicht richtig und verschließt sich deswegen deutlich später, d.h. sekundär. Es entsteht eine Wundheilungsstörung.
- Wundheilungsstörungen können auch aus anderen Ursachen entstehen: Hämatom (Bluterguss), Serom (Ansammlung von Gewebswasser), Lymphozele (Ansammlung von Lymphe), Fremdkörper (Schmutzpartikel, Fäden).
- Hauterkrankungen, zum Beispiel Akne
- Verbrennungen
Stellen Narben ein Gesundheitsrisiko dar?
Eine auffällige Narbe kann folgende Probleme bereiten:
- Schmerzen
- Juckreiz
- Beeinträchtigung der Funktion
- Optische Beeinträchtigung, d.h. sie ist breit, wulstig, rot/livide.
Wenn sich nach einer Verletzung / OP / Verbrennung eine auffällige Narbe anbahnt, wartet man mindestens sechs Monate ab. In dieser Zeit wird die Narbe von selber, d.h. durch natürliche Vorgänge, unauffälliger und damit schöner. Dann sieht man sie sich an und entscheidet, ob, und wenn ja, was zu tun ist.
Ziel der Behandlung von Narben
Das Ziel einer Narbenbehandlung ist, all die oben genannten Symptome zu beseitigen. Eine Linderung dieser Symptome gelingt immer, eine Beseitigung kann man nicht versprechen.
Allerdings: Unsichtbare Narben gibt es nicht! Das ist biologisch unmöglich. Ein gewisser sichtbarer Rest nach der Narbenkorrektur bleibt immer.
Ablauf der Behandlung
Zur Verbesserung einer symptomatischen Narbe gibt es folgende Verfahren:
- Die Operation: Die Narbe wird ausgeschnitten, gesundes Gewebe aus der Umgebung mobilisiert und in den Defekt, den die ausgeschnittene Narbe hinterlässt, eingeschwenkt. Entlastende innere Nähte minimieren die Wundspannung.
- Den Laser: Ist die Narbe rot/livide, kommt dies durch die Blutgefäße, die in der Narbe verblieben sind, zustande. Sie werden mit dem Laser verschlossen, die Narbe wird hell.
- Die medizinische Tätowierung: Hier werden Farbpigmente, die die gleiche Tönung wie die normale, gesunde Haut haben, in die Narbe eingebracht. Dadurch wird sie deutlich weniger auffällig. Mit einer Schmucktätowierung hat dies nichts zu tun.
- Kortison: Kortison vermindert die Wucherung einer Narbe. Dies hilft besonders beim Keloid.
Nachbehandlung
Wenn unsere Patienten nach Hause gehen, bekommen sie alles Nötige mit: Schmerzmittel (wenig, es tut nicht sehr weh), meine Mobil-Nummer (just in case), gute Tipps und Ratschläge sowie einen Kontrolltermin.
Wir sehen nach, ob alles richtig heilt.
Die Fäden sind nach 14 Tagen zu entfernen. Nach etwa 12 Wochen ist die OP-Region abgeheilt und das finale Ergebnis sichtbar.
Nach dem Ziehen der Fäden empfehlen wir die Behandlung mit einem Silikongel. Es ist die einzige Substanz, deren Wirkung nachgewiesen ist. Sie verbessert zusätzlich das Aussehen der Narbe und wird über einen Zeitraum von mindestens drei, besser sechs Monaten aufgetragen.
Injektionen von Kortison in die Narbe können sinnvoll sein.
Risiken/Komplikationen
Durch unsere Behandlung erreichen wir immer eine Verbesserung der Lage. Aber, wie bereits gesagt: Unsichtbare Narben gibt es nicht.
Eine besondere Situation ist es, wenn Patienten zu auffälligen Narben neigen, d.h. eine genetische Veranlagung dafür besteht. Dann entstehen Keloide oder hypertrophe Narben. Menschen mit dunkler Hautfarbe neigen eher dazu als hellhäutige. Dagegen kann man nicht anoperieren. Allerdings kann man, wenn dies bekannt ist, Vorsichtsmaßnahmen ergreifen: Die Injektion von Kortison, Druckpolster aus Silikon etc.
Noch ein Rat: Verwenden Sie keine Wundermittel, die auf geheimnisvolle Weise die Narbe wegzaubern sollen. So etwas kann nicht funktionieren und hilft nur dem Hersteller, nicht Ihnen! Keine unseriöse Therapie!
Wann ist von der OP abzuraten?
Schwere Grunderkrankungen verbieten den Eingriff. Frische Narben müssen erst reifen und damit von selbst besser werden. Infekte in der Narbe müssen erst abheilen. Bei Keloiden muss man mit der chirurgischen Therapie zurückhaltend sein.
Kosten/Erstattung durch die Krankenkasse
Die Kosten sind in aller Regel selbst zu tragen. Schränkt die Narbe die Funktion ein, kann ein Antrag auf Kostenübernahme gestellt werden.
Weitere Infos
Folgende Autoren haben sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt: T. Mustoe, A. Widgerow